Therapieformen

 

Canadian Model of Occupational Performance (CMOP)

Bei diesem Konzept werden mit Eltern und Kind Problemsituationen aus den Bereichen Selbstversorgung, Kindergarten/Schule und/oder Freizeit herausgefiltert. Gemeinsam wird festgelegt, in welchen Situationen Veränderungen dringend notwendig sind, um anschließend systematisch Lösungsstrategien zu erarbeiten.

Das CMOP bildet häufig den Einstieg in die Therapie und ist für die Zielsetzung wichtig. Sind die aufgelisteten Ziele erreicht, werden mit CMOP mögliche weitere Ziele festgelegt oder die Therapie beendet.

Sensorische Integrationstherapie nach Jean Ayres

Die Sensorische Integrationstherapie ist ein Behandlungskonzept zur Verbesserung der Wahrnehmungsverarbeitung. Durch verschiedene Sinnessysteme nehmen wir unseren Körper und unsere Umgebung wahr. Nur wenn sie sich im Einklang befinden, können wir Menschen gut „funktionieren“ und unseren Alltag mit seinen Herausforderungen bewältigen.

 

Neben den bekannten Sinnen Sehen, Hören, Riechen und Schmecken sind für uns auch die Körpersinne von großer Bedeutung für ungestörte Alltagsabläufe:

 

 

Der Tastsinn registriert ganz leichte Berührungen an der Körperoberfläche, Berührungen der Haut, der Haare:

Wo bin ich berührt worden, was hat mich berührt? Wie fühlt sich das an?

Über einen gut funktionierenden Tastsinn ist es uns möglich zu erkennen, ob ein Gegenstand rau, glatt, weich, sandig, warm, kalt oder z.B. matschig ist. Berührungen bekommen eine Bedeutung für uns, können angenehm, unangenehm, beruhigend oder aufregend ... sein.

 

 

Die Tiefensensibilität registriert Bewegungen und Stellungen unserer Gelenke sowie die Spannung unserer Muskeln. Man spricht auch vom Stellungssinn, Bewegungssinn und Kraftsinn.

Eine gut funktionierende Tiefensensibilität steuert für uns unbewusst, dass wir unsere Füße beim Treppensteigen entsprechend heben, dass wir uns ohne hinzusehen die Schuhe zubinden können und wir den unterschiedlich Krafteinsatz beim Malen, beim Anheben einer Wasserflasche oder beim Tauziehen anpassen. Die Tiefensensibilität lässt unsere Bewegungen geschickt und dynamisch werden.


 

Das Gleichgewichtsorgan sitzt im Innenohr und registriert sämtliche Bewegungen des Kopfes:

Fahre ich Aufzug? Balanciere ich? Drehe ich mich? Stehe ich gerade auf dem Kopf?

Außerdem nimmt es Geschwindigkeit oder Veränderung von Bewegungen wahr:

Renne ich gerade schnell? Bremse ich gerade? Falle ich gerade?

Bei einem gut funktionierenden Gleichgewichtssystem können wir gut balancieren, weil unser Gehirn registriert, wann wir aus unserer Mitte geraten und darauf reagieren kann. Wir können uns gut und rasch abstützen, wenn wir fallen, können Gefahren, die mit Höhe oder Geschwindigkeit in Zusammenhang stehen, gut einschätzen.

Sensorische Integrationstherapie beruht auf der Tatsache, dass unser Gehirn alle diese Sinneseindrücke ordnet und verarbeitet. Durch diese Leistung werden Gedanken sowie brauchbare Körper- und Gefühlsreaktionen erzeugt.

Nicht selten passiert es, dass Defizite in einem oder in mehreren Sinnesbereichen auftreten. Diese können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und zu Schwierigkeiten in Motorik, Aufmerksamkeit und Verhalten führen. In der Therapie werden den Kindern über spielerische, klar strukturierte Aktivitäten die Sinnesreize angeboten, die zur Regulierung ihrer Wahrnehmungsverarbeitung notwendig sind.

 

Summationstechnik nach Wilbarger

Die Summationstechnik ist ein Therapieprogramm zur Regulierung der Körperwahrnehmung über starke tiefensensible Reize. Es wird nach spezieller therapeutischer Indikation bei bestimmten Wahrnehmungsstörungen von uns empfohlen. Die Eltern werden in der Therapie intensiv in der Durchführung der Summationstechnik und dem weiteren Prozess angeleitet und führen das Programm über einen Zeitraum von 10 Tagen mit ihrem Kind durch.

Bewährt hat sich die Durchführung der Summationstechnik v.a. bei Kindern mit Überempfindlichkeiten in verschiedensten Sinneskanälen, hochsensiblen Kindern, v.a. bei Überempfindlichkeiten des Tastsinnes, aber auch bei Gleichgewichtsüberempfindlichkeit oder starker Geräuschempfindlichkeit. Der Grund des Therapieerfolges liegt in der stark regulierenden Wirkung der Tiefensensibilität auf die übrigen Sinne.

Weiterhin eignet sich das Programm zur Förderung von Kindern mit Defiziten in der Tiefensensibilität, da gerade dieser Sinn durch das Programm massiv angesprochen wird.

Dieses Programm sollte nur durchgeführt werden, wenn eine eindeutige Indikation durch eine/n Ergotherapeut/in mit Weiterbildung in dieser Behandlungsmethode gestellt wurde. Eine intensive professionelle Einführung der Eltern in die Durchführung muss gewährleistet sein, um den Erfolg der Behandlung zu sichern.